Die orthodoxen Kirchen werden auch als Kirche der sieben Konzilien bezeichnet. Es handelt sich um rechtlich selbstständige, aber in voller Kirchengemeinschaft stehende Kirchen mit gemeinsamer, an den sieben ökumenischen Konzilien zwischen dem erstem und dem zweitem Konzil von Nicäa definierter Theologie und im Wesentlichen gemeinsamer Liturgie, aber unterschiedlichen Sprachen:
Kirche von Zypern (Erzbistum von Zypern; zypriotisch-orthodoxe Kirche)
Durch Abspaltungen haben sich noch weitere orthodoxen Kirchen gebildet, deren Selbständigkeit und Kanonizität aber von den anderen östlich-orthodoxen Kirchen bisher nicht anerkannt wird. Zu diesen Kirchen gehören:
Die Miaphysiten werden auch als Kirchen der drei Konzilien oder als vor- bzw. nicht-chalzedonische Kirchen bezeichnet (da sie das Konzil von Ephesos als letztes Konzil anerkennen, jedoch nicht mehr das Konzil von Chalzedon). Zu ihnen zählen die
Die Assyrische Kirche des Ostens erkennt nur die beiden ersten Konzilien des Christentums, nämlich das Erste Konzil von Nicäa und das Erste Konzil von Konstantinopel, an und wird deswegen auch Kirche der zwei Konzilien genannt. Sie wird oft auch als Nestorianische Kirche bezeichnet, lehnt jedoch diesen Namen als Selbstbezeichnung heute ab.
Katholische Kirchen
Römisch-Katholische Kirche
Als Gesamtkirche bezeichnet sie sich selbst als „Katholische Kirche“ und besteht aus einer Reihe von Teilkirchen mit jeweils eigenen Traditionen in Gottesdienst, Kirchenordnung, Theologie und Frömmigkeit. Gemeinsames Kennzeichen ist die Anerkennung des Bischofs von Rom, des Papstes, als mit besonderem Vorrang ausgestatteter Vicarius Christi (Jurisdiktionsprimat). Die größte und bedeutendste Teilkirche ist die Lateinische Kirche, also die römisch-katholische Kirche im engeren Sinn, welcher der Papst als Metropolit von Rom auch unmittelbar vorsteht. Für dieser Teilkirche prägend ist der Römische Ritus, der die liturgischen Vollzüge bestimmt. Daneben gibt es die so genannten katholischen Ostkirchen, das sind mit Rom unierte Kirchen, die unter Anerkennung des päpstlichen Primats eine eigene Kirchenordnung und in der Regel eigene Riten besitzen (s. u.). Aber auch innerhalb der Lateinischen Kirche sind verschiedene Regionaltraditionen anzutreffen. Außer dem Römischen Ritus gibt es eine Reihe von historischen Riten, die heute nur noch in sehr begrenztem Rahmen gepflegt werden:
Neueren Datums sind einige regionale Sonderentwicklungen, die ebenfalls einen eigenständigen, innerhalb der Lateinischen Kirche gepflegten liturgischen Ritus umfassen:
Ein Teil der ostkirchlichen Gläubigen erkennt den Jurisdiktionsprimat des Papstes an. Diese bilden die Katholischen Ostkirchen. Sofern sie früher von Rom getrennt waren und erst durch eine Union zur römisch-katholischen Kirche kamen, bezeichnet man sie als Unierte Kirchen. Die katholischen Ostkirchen gehören ihrerseits verschiedenen ostkirchlichen Riten an und haben ein eigenes Kirchenrecht, teils allgemein für alle mit Rom vereinten Ostkirchen (den Codex Canonum Ecclesiarum Orientalium, Abk. CCEO), teils partikular für einzelne Ostkirchen.
Die katholischen Kirchen des alexandrinischen Ritus:
Die Gruppe der unabhängigen katholischen Kirchen bilden die Anglikanischen Kirchen und die Altkatholischen Kirchen, die seit 1931 in der voller Kirchengemeinschaft miteinander stehen.
Unabhängige Philippinische Kirche (Philippine Independent Church oder „Aglipay-Kirche“ nach ihrem Gründer Gregorio Aglipay), seit 1902 von der römisch-katholischen Kirche unabhängig, seit 1965 Mitglied der Anglikanischen Gemeinschaft
Darüber hinaus gibt es weitere Kirchen anglikanischen Ursprungs, die nicht in Kirchengemeinschaft mit Canterbury stehen, wie z.B. die Anglican Church in America, die Reformierte Episkopalkirche in Deutschland, die Reformed Episcopal Church etc. Anders als Methodisten, die sich nicht länger als Anglikaner bezeichnen, sehen sich die Mitglieder dieser Kirchen weiterhin als Anglikaner.
Die der „Conference of North American Old Catholic Bishops (CNOB)“ angehörenden Kirchen, die sich überwiegend in der Nachfolge der von Joseph René Vilatte gegründeten Amerikanisch-Katholische Kirche sehen:
American Apostolic Catholic Church in Michigan (Bischof Vince Lavieri)
American Old Catholic Church in Colorado (Bischof Dan Gincig)
Apostolic Catholic Church in Florida (Bischof Chuck Leigh)
Ecumenical Catholic Church in Kalifornien (Bischof Peter Hickman)
Ecumenical Catholic Church in New York (Bischof Peter Brennan)
Old Catholic Church in Kalifornien (Bischof Robert Fuentes)
Old Catholic Church in Louisiana (Bischof Allen Jimenez)
Weitere freie Altkatholische Kirchen, die über den „International Council of Community Churches (ICCC)“ dem Ökumenischen Rat der Kirchen angehören:
American Catholic Church in Kalifornien, USA (Bischof Lou Bordisso)
Apostolic Catholic Church in Washington, USA (Bischof David Strong)
Ecumenical Catholic Church in Connecticut, USA (Bischof Lorraine Bouffard)
Emergent Catholic Church in Arizona, USA (Bischof Ken Young)
Orthodox Catholic Church in Kalifornien, USA (Bischof Donald Jolly-Gabriel)
Orthodox Catholic Church in Massachusetts, USA (Bischof Timothy Baymon)
Christ Catholic Church in Quebec, Kanada (Bischof Serge Theriault)
Eglise Catholique Gallicane in Frankreich (Bischof Dominique Philippe)
Old Catholic Church in Großbritannien (Bischof Robert McBride)
Open Episcopal Church in Großbritannien (Bischof Jonathan Blake)
Biserica Catolica Independenta in Rumänien (Pfarrer Don Demidoff)
Weiterhin existiert auch die Altkatholische Kirchengemeinschaft der Niederlande unter Leitung von Bischof Carolus van Osch sowie die ihm unterstehende orthodoxe katholische Gemeinde Lauterbach/Deutschland und Bregana/Kroatien.
Weitere Gruppen in Katholischer Tradition
Die Priesterbruderschaft St. Pius X. und andere traditionalistische bzw. sedisvakantistische Gruppen erklärten nach dem 2. Vatikanischen Konzil, dass sich durch dessen Neuerungen alle, die diese unterstützten, in Wahrheit von der katholischen Kirche getrennt hätten (weshalb die päpstliche Kurie und die jeweiligen Ortskirchen polemisch oft auch als „Konzilskirche“ bezeichnet werden), wogegen die authentische Tradition der Römisch-Katholischen Kirche jeweils nur die betreffende Gruppierung weiterführe.
Im Gegensatz zu anderen Gruppierungen, welche auf ihre Konstituierung als selbständige Kirche verzichteten, sondern eher Rechtsformen in der Art von Ordensgemeinschaften wählten, sind Bewegungen wie
bemüht, sich eine vollständige hierarchische Struktur (mit päpstlicher Kurie und örtlichen Diözesen etc.) zu geben, was allerdings nur der Palmarianisch-Katholischen Kirche (und auch nur ansatzweise) gelungen ist.
Zu den Kirchen, die sich in den letzten Jahren von den Anglikanischen Kirchen trennten, gehören:
Unabhängige katholische Kirchen, die weder mit der römisch-katholischen Kirche noch mit den alt-katholischen Kirchen der Utrechter Union in Gemeinschaft stehen:
Katholisch-Reformierte-Kirche, 1999 resp. 2001 in Österreich entstandene Gemeinschaft, mittlerweile auch in Deutschland (Hessen) vertreten.
vielfältige, meist kleinere Gemeinschaften mit oft zweifelhaftem Rechtsstatus (vor allem in den USA), z. B.: American Old Catholic Church, Old Catholic Church of North America, Old Catholic Orthodox Church, Alt-Heilig-Katholische Kirche, Neuchristen, und viele mehr.
Die älteste evangelische Kirche, gegründet 1176 von Petrus Valdes als eine katholische Laiengemeinschaft. Die Waldenser wurden 1184 auf dem Konzil von Verona aus der katholischen Kirche ausgeschlossen.
Tschechoslowakische Hussitische Kirche: sich in der Tradition der Utraquisten verortend, 1920 gegründet, aus einer Reformbewegung liberaler römisch-katholischer Geistlicher und Laien hervorgegangen
Durch den Zusammenschluss vorwiegend von lutherischen und reformierten Kirchen sind seit Beginn des 18. Jahrhunderts die Evangelisch-Unierten Kirchen entstanden:
Unitarier Neben christlich orientierten Unitariern gibt es noch weitere humanistisch orientierte Unitarier
Non-Subscribing Presbyterian Church of Ireland, historisch handelte es sich um englische, schottische und irische Presbyterianer, welche im 18. Jahrhundert die „Subscription“ (Unterschrift) unter die Westminster Confession ablehnten